Das eigene Haus mit Garten ist nach wie vor ein begehrter Traum vieler Deutscher, aber die Realität sieht anders aus. Seit 25 Jahren sinkt die Anzahl der neu gebauten Einfamilienhäuser stetig. In den 1970er Jahren, der Hochphase des Eigenheimbaus, wurden jährlich etwa 250.000 dieser Häuser gebaut. Nach einem Einbruch in den 1980er Jahren erlebte die Zahl nach der Wiedervereinigung kurzzeitig einen Aufschwung, weil viele Ostdeutsche sich den Wunsch nach einem eigenen Haus erfüllten. Doch seitdem sind die Zahlen wieder gesunken, mit einem historischen Tief während der Finanzkrise 2009, als nur 84.000 Einfamilienhäuser gebaut wurden. Aktuell überschreiten die Zahlen nicht mehr die Marke von 110.000 Immobilien pro Jahr. Die Deutsche Bank prognostiziert sogar, dass um 2050 möglicherweise das letzte Eigenheim in Deutschland gebaut wird, auch wenn ein kleiner Markt wohl bestehen bleibt. Diese Entwicklung steht im Gegensatz zu den Wünschen vieler Deutscher: Eine Umfrage von Interhyp aus dem Jahr 2023 ergab, dass 53 Prozent der Befragten sich ein freistehendes Einfamilienhaus wünschen, im Vorjahr waren es noch 64 Prozent.
Seit der Jahrtausendwende zieht es immer mehr Menschen in die Städte. Fast 80 Prozent der Deutschen leben mittlerweile in Großstädten oder deren Einzugsgebieten. In urbanen Zentren ist Bauland knapp und teuer, was den Bau von Einfamilienhäusern erschwert. Städte bevorzugen zudem den Bau von Mehrfamilienhäusern, um den Wohnraum effizient zu nutzen und die Mietpreise zu regulieren.
Die Corona-Krise hat jedoch zusammen mit dem Trend zu Homeoffice und Remote-Work zu einer Art Gegentrend geführt, bei dem die Preise in den Metropolregionen viele wieder aufs Land treiben. Dort ist Bauland günstiger, was den Bau von Eigenheimen wieder attraktiver macht.
Die Kosten für den Hausbau sind laut Statistischem Bundesamt seit 2000 um etwa 77 Prozent gestiegen, deutlich mehr als die allgemeine Preissteigerung. Die Kosten für Bauland haben sich sogar um 168 Prozent erhöht. Zinsen für Baukredite sind im historischen Vergleich zwar niedrig, aber aufgrund der gestiegenen Baukosten wirkt sich jeder Anstieg der Zinsen stärker aus. Die Deutsche Bank sieht daher den Trend, dass zukünftig mehr Mehrfamilienhäuser als Einfamilienhäuser gebaut werden.
Dieser Artikel wurde vom Autor des Originalartikels verfasst.