In Deutschland, insbesondere in Städten wie München, Frankfurt und Berlin, steht man vor der Herausforderung, genügend Wohnraum zu schaffen, ohne dabei die Umwelt zu stark zu belasten. Der Bau von Hochhäusern wird oft als Lösung vorgeschlagen, da sie auf kleiner Fläche eine große Nutzfläche bieten können. Doch Experten sind sich einig, dass Beton- und Stahlkonstruktionen in Form von Hochhäusern nicht nachhaltig sind. Der Bausektor ist laut den Vereinten Nationen für etwa 37 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Betrachtet man die Nachhaltigkeit umfassender, also unter Einbeziehung ökologischer, stadtklimatischer, sozialer und finanzieller Aspekte, schneiden Hochhäuser schlechter ab als andere Bauformen, wie die Blockrandbebauung.
Die Blockrandbebauung, bei der mehrstöckige Gebäude einen Block umschließen und einen gemeinsamen Hof haben, bietet eine effiziente Nutzung der Fläche und kann hohe Dichten erreichen, ohne die Nachhaltigkeit zu stark zu kompromittieren. Hochhäuser dagegen erfordern einen hohen Materialverbrauch und sind in der Herstellung, dem Betrieb und möglicherweise der späteren Sanierung kosten- und emissionsintensiver. Zudem kann das Hochhaus-Grundriss ineffizient sein, da Aufzüge und große Pfeiler viel Platz beanspruchen.
Einige Experten sehen in der Holzbauweise eine nachhaltigere Alternative zu Beton und Stahl, da Holz CO2 speichert und somit das Klima weniger belastet. Doch auch hier gilt, dass eine hohe Bauweise die Nachhaltigkeit beeinträchtigen kann, da der Ressourcenverbrauch mit der Gebäudehöhe steigt. Zudem sind die Herausforderungen bei der Logistik und den damit verbundenen CO2-Emissionen nicht zu unterschätzen.
Soziale Aspekte sind ebenfalls relevant. Hochhäuser, die vorwiegend für hochpreisige Wohnungen oder Büros genutzt werden, tragen wenig zur Lösung der Wohnraumknappheit bei und können zu einer ungleichen Verteilung von Wohnraum führen. Die soziale Durchmischung und die Erreichbarkeit für alle Bevölkerungsschichten sind in traditionelleren Bauformen wie der Blockrandbebauung eher gegeben.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Debatte um Nachhaltigkeit im Bauwesen komplex ist und unterschiedliche Nachhaltigkeitsziele oft in Konflikt zueinander stehen können. Eine umfassende Betrachtung aller Faktoren ist notwendig, um zu nachhaltigen städtebaulichen Lösungen zu gelangen. Der Autor des Originalartikels hebt hervor, dass die Wahl der Bauweise sorgfältig abgewogen werden sollte, um eine Balance zwischen ökologischer Verträglichkeit, sozialer Gerechtigkeit und ökonomischer Machbarkeit zu finden.