In Norddeutschland befürchten gemeinwohlorientierte Wohnungsunternehmen, dass die hohen Baupreise, die sie derzeit erleben, auch auf lange Sicht bestehen bleiben. Diese Situation gefährdet die Umsetzung vieler geplanter Bauprojekte. Aus diesem Grund fordert der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) eine Erweiterung der öffentlichen Fördermittel im Wohnungsbau. „Es besteht ein dringender Bedarf an mehr Wohnungen, die durch einen zweiten oder potenziell neuen dritten Förderweg finanziert werden“, erklärte VNW-Direktor Andreas Breitner. „Obwohl der staatliche Zuschuss für diese Wohnungen niedriger ist und die Einstiegsmieten höher sein können als in einer typischen Sozialwohnung, ermöglicht dies Menschen, die keinen Anspruch auf eine Sozialwohnung haben und sich dennoch kein Luxusdomizil leisten können, den Zugang zu bezahlbarem Wohnraum.“

Laut einer aktuellen Umfrage des VNW glauben 69 Prozent der Mitgliedsunternehmen, dass die stark gestiegenen Baupreise in den kommenden Monaten auf hohem Niveau bleiben werden. „24 Prozent rechnen sogar mit einem weiteren Preisanstieg. Nur 7 Prozent der sozialen Vermieter gehen von sinkenden Baupreisen aus“, so die Aussage. „Ein besorgniserregender Anteil von 87 Prozent der Unternehmen befürchtet, dass die Preise auch längerfristig auf hohem Niveau stagnieren oder sogar steigen werden.“

Obwohl 51 Prozent der befragten Unternehmen darüber nachdenken, zeitweise auf Eis gelegte Bauprojekte fortzusetzen, „benötigen sie dafür deutlich sinkende Baupreise“, berichtete der Verband. 29 Prozent haben bisher keine Pläne, ihre unterbrochenen Bauprojekte fortzusetzen. Nur jedes fünfte Unternehmen zieht bereits konkrete Pläne für eine Wiederaufnahme in Betracht.

Insgesamt vertritt der VNW 428 Wohnungsbaugenossenschaften und Wohnungsbaugesellschaften in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Rund 1,5 Millionen Menschen leben in den von diesen Unternehmen verwalteten 740.000 Wohnungen. Dieser Artikel basiert auf dem Originalbeitrag des Autors Andreas Breitner.

Originalartikel: www.zeit.de/news/2023-10/31/verband-fordert-mehr-oeffentliche-foerderung-im-wohnungsbau
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