Prenzel: Nachhaltigkeit durch historische Baustoffe

Seit 2011 widmet sich das Familienunternehmen Prenzel auf seinem Firmengelände in Rethem der Bergung, Sortierung, Aufbereitung und dem Verkauf alter, regionaltypischer Baustoffe. Unter „alt“ versteht man hier Materialien, die etwa bis zum Jahr 1950 verwendet wurden. In dieser Zeit wurde vorrangig Kalkmörtel für Mauerarbeiten eingesetzt, der sich einfacher von den Steinen lösen lässt als Zementmörtel, was die Wiederverwendung der Materialien erleichtert.

Sabine Prenzel, die seit 2015 als Geschäftsführerin des Unternehmens tätig ist, erklärt, dass das Prinzip der Wiederverwendung von Materialien keine neue Idee ist, sondern bereits früher weit verbreitet war. „Wir möchten dazu beitragen, dass solche Ressourcen wieder genutzt werden und ein zweites Leben erhalten“, so Prenzel.

Das Interesse an recycelten Materialien war groß und so erreichten das Unternehmen schnell Anfragen für unterschiedlichste Projekte – von der Reparatur alter Bauernhäuser über Renovierungen bis hin zu Neubauprojekten, die ausschließlich mit authentischen antiken Baustoffen realisiert werden sollten.

„Wir sind immer wieder begeistert über die Kreativität und die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten unserer Produkte“, freut sich Prenzel. Durch umfangreiche Erfahrung und Recherchen sind Prenzel und ihr Team mittlerweile Experten in historischen Bautechniken und architektonischen Merkmalen, was ihnen hilft, die Waren effizient zu katalogisieren und Kundenanfragen präzise zu beantworten. Fehlt einmal das passende Material in Rethem, hilft das gute Netzwerk des Unternehmens, die Kundenwünsche dennoch zu erfüllen.

Mit der Gründung der Schwesterfirma Althausrecycling durch Hendrik Prenzel, den ältesten Sohn, kann das Unternehmen auch komplette Rückbauten alter Gebäude professionell durchführen. Dies hat zu einem eigenen kleinen Wertstoffkreislauf geführt, durch den viel graue Energie eingespart wird, die sonst bei der Materialgewinnung oder Herstellung von Bauteilen anfällt.

„Der schonende Rückbau dauert zwar länger als ein klassischer Abriss, ist aber preislich vergleichbar, da wir die geborgenen Baustoffe aufkaufen“, erklärt Sabine Prenzel. „So erhält man nicht nur ein Stück Geschichte, sondern schont auch Ressourcen.“

Die geborgenen Baustoffe werden nach Rethem gebracht und dort sorgfältig aufbereitet, um ihre Wiederverwendung zu ermöglichen, wobei die natürliche Patina erhalten bleibt. Zum Sortiment gehören neben Ziegeln und Natursteinen auch alte Dachpfannen, Fachwerkbalken, Hölzer, Zäune, Säulen sowie Fenster, Türen und Tore. Viele der antiken Materialien finden auch neue Verwendungszwecke, beispielsweise ein historisches Sandsteinbecken als Teil einer modernen Küchenzeile oder eine gusseiserne Badewanne als Gartendusche.

Für handwerklich Begabte bietet Prenzel die Möglichkeit, auch kleinere Mengen an Baustoffen zu erwerben. Das historische Angebot wird durch ausgewählte Neuware in nostalgischem Design ergänzt. Interessierte sind eingeladen, die Ausstellung zu besuchen oder einen Beratungstermin zu vereinbaren.

Hinweis: Dieser Artikel stammt ursprünglich aus der Ausgabe 03/2024 des LAND ERLEBEN-Magazins, das seit dem 26. August erhältlich ist.