Historisches Tief bei Bauland-Transaktionen in Deutschland

Im Jahr 2023 erreichte die Anzahl der Transaktionen von baureifem Wohnbauland in Deutschland einen historischen Tiefstand, was auch auf den damit verbundenen Flächenumsatz zutrifft. Das geht aus einer Studie des Hamburger Gewos-Instituts für Stadt-, Regional- und Wohnforschung hervor. Die Experten sehen darin ein bedenkliches Zeichen im Hinblick auf den anhaltenden Wohnungsmangel, vor allem in urbanen Gebieten.

Laut dieser Studie, die auf echten Transaktionsdaten basiert, wurden im vergangenen Jahr etwa 46.700 Käufe von baureifem Wohnbauland verzeichnet, was einem Rückgang von 34 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Flächenumsatz sank dabei um fast 40 Prozent auf rund 4.400 Hektar, während der Geldumsatz um mehr als 45 Prozent auf 8,9 Milliarden Euro fiel.

Sebastian Wunsch, Bereichsleiter für immobilienwirtschaftliche Analysen bei Gewos, betonte, dass sowohl die Anzahl der Transaktionen als auch der Flächenumsatz die niedrigsten Werte seit Beginn der gesamtdeutschen Erfassung im Jahr 1995 darstellen. Er warnte, dass die aktuell nicht verkauften Flächen zu den zukünftig fehlenden Baugenehmigungen und letztlich zu den fehlenden Wohnungen führen werden. Er äußerte Bedenken, dass die Wohnraumlücke nicht allein durch Nachverdichtung und Aufstockungen geschlossen werden kann.

Die Studie, die Teil der jährlichen Immobilienmarktanalyse IMA ist und seit 1982 durchgeführt wird, deckt alle kreisfreien Städte und Landkreise ab. Im Vergleich zum Immobilienboom im Jahr 2021 sind die Rückgänge noch dramatischer: Die Verkäufe von Wohnbauland fielen um 54 Prozent, während der Flächen- und Geldumsatz um etwa 58 beziehungsweise 60 Prozent abnahm.

Die Studie unterstreicht, dass Baulandverkäufe ein wichtiger Frühindikator für den Neubau sind. Sie weist darauf hin, dass die deutlich gesunkenen Verkaufszahlen sowohl für baureifes als auch werdendes Bauland eine langfristig niedrige Bautätigkeit in Deutschland signalisieren.

Laut Statistischem Bundesamt wurden 2023 294.400 Wohnungen fertiggestellt, was leicht unter dem Vorjahreswert liegt, aber dennoch höher ist als zunächst erwartet. Trotzdem dürfte die schwache Baukonjunktur gemeinsam mit dem Rückgang der Baugenehmigungen erst verzögert sichtbare Auswirkungen auf die Fertigstellungszahlen haben.

Die Bundesregierung hatte ursprünglich das Ziel, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu bauen, doch dieses Vorhaben wird durch komplexe Vorschriften sowie stark gestiegene Baukosten und Zinsen erschwert. Der Autor des Originalartikels ist Sebastian Wunsch.

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