Seit Jahren leidet die Baubranche unter hohen Kosten und eine Vielzahl von Bauprojekten musste bundesweit abgesagt werden. Doch ein Silberstreif am Horizont könnte nun für eine Erholung sorgen. Die Branche, die lange Zeit von stark gestiegenen Preisen und Energiekosten gebeutelt war, könnte ein wenig aufatmen. Kevin Feller, Geschäftsführer der Firma FF Baustoffe in Kassel, berichtet von einer Zurückhaltung der Kunden aufgrund von Unsicherheiten über die Zukunft und dem Verlust von Großprojekten, was zu einem Rückgang der Absatzzahlen führte. Er beobachtet jedoch aktuell, dass die Preise für einige Baustoffe sinken und freut sich über jede Preisreduktion, die die Wirtschaft wieder ankurbeln könnte.
Zu Beginn des Jahres mussten Baufirmen, insbesondere im Wohnungsbau, sinkende Aufträge hinnehmen. Das Statistische Bundesamt meldet deutliche Preisrückgänge bei Baumaterialien aus Holz. So haben sich Dachlatten, Konstruktionsvollholz und Bauschnittholz erheblich verbilligt. Feller spürt die Preisrückgänge vor allem im Holzbereich und bemerkt auch eine Reduzierung der Preise für Parkett und Baustahl. Er setzt auf ein schnelles Ende der Energiekrise, um die Herstellungskosten zu senken, was wiederum zu geringeren Preisen für Dachziegel und Ziegelsteine führen und den Bau weiter ankurbeln könnte.
Mit der Krise kam ein Trend zur Sanierung älterer Häuser auf. Handwerker Marian Bucevschi aus Ahnatal bei Kassel, der zuvor hauptsächlich im Neubau tätig war, konzentriert sich nun auf die Renovierung von Bestandsimmobilien, da die Krise ihn hart getroffen hat. Trotz der Schwierigkeiten gab er nicht auf, sondern passte sich an und nahm kleinere Aufträge an. Immobilienunternehmen verzeichnen einen Anstieg der Bauzinsen, was den Neubau noch weiter erschwert. Anders sieht es im Markt der Bestandsimmobilien aus, wo gegenwärtig der Großteil der verkauften Objekte aus diesem Bereich stammt.
Axel Tausendpfund, Vorstand des Verbands der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft, bestätigt die Beliebtheit von Altbauten, warnt aber vor versteckten Kosten aufgrund schlechter energetischer Zustände der Gebäude. Bucevschi bleibt optimistisch und hofft, dass der positive Trend bei den Baumaterialien bald auch die Neubauprojekte erreichen wird, was Experten jedoch erst für 2025 erwarten.
Der Autor des Originalartikels widmet sich damit den aktuellen Herausforderungen und Chancen in der Baubranche und beleuchtet die Entwicklungen, die möglicherweise zu einer Erholung führen könnten.