In Ellwangen wird derzeit intensiv über die Umsetzung eines ambitionierten Bauvorhabens diskutiert, das im Zuge der Landesgartenschau 2026 zu einem zentralen Anziehungspunkt werden soll. Die Rede ist von einem sogenannten „Observatorium“, einem etwa neun Meter hohen Spiel- und Aussichtsturm, der mit seiner futuristischen Architektur nicht nur ein spielerisches Highlight im Auenspielplatz für Kinder darstellen, sondern auch als Aussichtspunkt einen Überblick über das Landesgartenschaugelände bieten und eine architektonische Landmarke setzen soll.
Das Bauwerk, das in der ersten Entwurfsphase den Arbeitstitel „Blobs“ trug, ist als eine begehbare Struktur geplant, die mit Treppen, Kletternetzen, einer Tunnelrutsche und einer Aussichtsplattform ausgestattet werden soll. Angesichts der steigenden Baukosten sehen sich jedoch lokale Entscheidungsträger mit finanziellen Herausforderungen konfrontiert. Die Gemeinderatsfraktion der Freien Wähler/Freie Bürger Ellwangen (FW/FBE) gab zu bedenken, dass der Schuldenstand der Stadt durch solche Projekte erheblich belastet werden könnte und schlug vor, auf den Bau des Turms zu verzichten.
Obwohl bereits eine Förderung von 720.000 Euro, was 60 Prozent der Gesamtkosten entspricht, genehmigt wurde, verbleibt ein beachtlicher Eigenanteil. Die FW/FBE argumentieren, dass dieser Eigenanteil sinnvoller für unabdingbare kommunale Aufgaben, wie Bildungs- und Feuerwehrinfrastruktur, verwendet werden sollte. Eine Abstimmung über den Antrag wurde zunächst zurückgestellt.
Der Oberbürgermeister von Ellwangen, Michael Dambacher, zeigte sich jedoch zurückhaltend gegenüber einer vorschnellen Streichung des Projekts und betonte die Bedeutung von Highlights für eine Landesgartenschau. Der Geschäftsführer der LGS Ellwangen-GmbH, Stefan Powolny, erklärte, dass die Kostenschätzung von 1,2 Millionen Euro noch nicht endgültig sei und man auf eine detaillierte Planung und konkrete Kostenermittlung warte.
Zum Vergleich: Ein ähnlicher Turm, der bei der Landesgartenschau 2006 eine Attraktion für Kinder war und 2021 entfernt werden musste, kostete lediglich 550.000 Euro, war allerdings mit 15 Metern etwas höher. Powolny betonte, dass die beiden Türme nur bedingt vergleichbar seien und die 1,2 Millionen Euro zunächst nur eine Budgetrechnung darstellen.
Die endgültige Entscheidung über das Vorhaben und die damit verbundenen Kosten wird bei der nächsten Sitzung am 11. April erwartet. Der Diskurs zeigt, wie komplex und herausfordernd die Finanzierung und Planung von öffentlichen Bauwerken sein kann, insbesondere wenn sie als kulturelle und soziale Bereicherung für die Gemeinschaft dienen sollen.
Der Autor des Originalartikels liefert hiermit einen Einblick in die komplizierten Abwägungsprozesse, die mit der Realisierung großer Bauprojekte einhergehen.