Immobilienforum: Marktchancen trotz Krisenzeit

Die Stimmung war aufgeladen, als sich am vergangenen Donnerstagabend rund 140 Interessierte im Foyer der Loisachhalle versammelten, um beim 27. Immobilienforum der Schneider & Prell Immobilientreuhand AG teilzunehmen. Angesichts hoher Kreditzinsen, steigenden Energie- und Baukosten sowie neuen gesetzlichen Regelungen, die eine Trendwende auf dem Immobilienmarkt eingeläutet haben, war das große Interesse an der Veranstaltung bemerkenswert. Viele Menschen sehen sich zunehmend außerstande, den Traum vom eigenen Heim zu verwirklichen, und sind gezwungen, auf den ohnehin angespannten Mietmarkt auszuweichen.

Bei der Veranstaltung wurde deutlich, dass insbesondere Immobilien, die renovierungsbedürftig sind oder nicht dem energetischen Standard entsprechen, von einem Preisdruck betroffen sind. Andreas Scharli, Energiemanager der Stiftung Energiewende Oberland, betonte die Wichtigkeit energetischer Modernisierungen und stellte die verschiedenen Möglichkeiten vor, die das neue Gebäudeenergiegesetz, welches ab 2024 gilt, erfüllen. Auch wenn viele Gemeinden noch keinen Wärmeplan vorweisen können, scheinen strenge Kontrollen noch nicht auf der Agenda zu stehen.

Prof. Dr. Werner Pauen sieht in dem Gebäudeenergiegesetz nur einen geringen Einfluss auf den Immobilienmarkt. Stattdessen hebt er die Zinssätze als entscheidenden Faktor hervor und spricht sich für eine bundesweit einheitliche Grunderwerbssteuer aus.

In einer intensiven Podiumsdiskussion mit Experten wie Josef Wehbe, Vorstandsmitglied der Baugenossenschaft Wolfratshausen, wurden Themen wie die Komplexität der Bauvorschriften und die Notwendigkeit, Bauen als Grundrecht zu etablieren, diskutiert. Wehbe unterstrich, dass seine Genossenschaft trotz der Herausforderungen weiterhin baut, im Gegensatz zu Bauträgern jedoch nicht auf den Verkauf der Wohnungen aus wirtschaftlichen Gründen abzielt.

Peter Schneider von der Schneider & Prell Immobilientreuhand AG betonte trotz der aktuellen Herausforderungen, dass der Immobilienkauf unter den richtigen Umständen weiterhin lohnenswert sein kann. Er gab einen Überblick über die Immobilienpreise in der Region und wies auf die weiterhin hohen Quadratmeterpreise und Grundstückspreise hin, die in Wolfratshausen, Geretsried und Bad Tölz verlangt werden.

Die Veranstaltung beleuchtete nicht nur die aktuellen Herausforderungen des Immobilienmarktes, sondern auch die Chancen, die sich trotz allem bieten. Vor allem wurde klar, dass eine stabile und gerechte Immobilienpolitik unerlässlich ist, um den Wohnungsmarkt zu stabilisieren und Wohnen für alle zugänglich zu machen.

Der Originalartikel zu diesem Thema wurde von Hans Lippert verfasst.

Originalartikel: www.merkur.de/lokales/wolfratshausen/wolfratshausen-ort29708/bauen-grundrecht-experten-hoffen-auf-stabilisierung-wohnungsmarkt-immobilienforum-wolfratshausen-92670890.html