Die geplante Errichtung eines Wohngebiets samt Parkhaus in Sellin auf Rügen steht vorerst auf Eis. Ursprünglich sollte dieses Gebiet 80 Sozialwohnungen, ein Parkhaus und einen Einkaufsmarkt beherbergen. Jedoch hat sich der Investor, die Primus Immobilien AG, nun von dem Projekt zurückgezogen. Der Grund dafür sind die steigenden Zinsen im sozialen Wohnungsbau, die von einem auf fünf Prozent gestiegen sind. Dies macht das Vorhaben finanziell untragbar, wie Klaus Prokop von der Primus Immobilien AG erläutert.
Das geplante Gebiet umfasst 12.000 Quadratmeter zwischen der August-Bebel-Straße, der Kirchstraße und dem Friedhof. Neben den Mietshäusern sollten auch ein Lebensmittelmarkt, ein Spielplatz und ein Parkhaus mit 300 Stellplätzen auf vier Ebenen entstehen. Alle 80 Wohnungen waren als Sozialwohnungen für Senioren, Arbeitskräfte oder finanziell schwache Haushalte vorgesehen.
Das Projekt steht nun auf ungewissem Grund. Die Gemeinde hatte vor zwei Jahren die 80 Garagen auf dem hinteren Teil des Planungsgebiets abgerissen und den Parkplatz an der August-Bebel-Straße auf der freigewordenen Fläche erweitert, um Platz für das geplante Wohngebiet zu schaffen.
Die Gemeinde hat jedoch trotz der Absage des Investors nicht vor, das Projekt aufzugeben. Sie hofft weiterhin, sozialen Wohnraum schaffen, einen städtebaulichen Missstand beseitigen und das Verkehrskonzept des Ostseebades umsetzen zu können. Dieses sieht vor, den Autoverkehr aus der nahen Wilhelmstraße, die zur Seebrücke führt, zu verbannen.
Nun stellt sich die Frage, ob das Projekt neu ausgeschrieben werden soll. Bei der ursprünglichen Ausschreibung hatten sich vier Bewerber gemeldet und die Primus Immobilien AG hatte den Zuschlag erhalten. Sie hatten das beste Konzept vorgestellt und den höchsten Kaufpreis für das Gemeindegrundstück geboten.
Auch wenn dieses Projekt nun auf ungewissen Beinen steht, ist die Gemeinde optimistisch. Sie erinnert daran, dass es nicht das erste große Projekt ist, das Zeit und Geduld erfordert. Und trotz der aktuellen Herausforderungen ist die Gemeinde überzeugt, dass das Projekt es wert ist, verfolgt zu werden.
Der Autor dieses Originalartikels ist nicht genannt.