Die jüngsten Zahlen zum Autobestand in Deutschland sind alarmierend und könnten als Hilferuf interpretiert werden. Sie zeigen, dass immer mehr Familien sich von den belebten städtischen Zentren abwenden und den ländlichen Raum bevorzugen. Dank der zunehmenden Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, wird der Umzug aufs Land für viele immer leichter. Allerdings bringt das Landleben auch eine erhöhte Abhängigkeit vom Auto mit sich. Die Schaffung von Wohnraum in diesen „zweiten Ringen“ außerhalb der Großstädte könnte jedoch dazu beitragen, den Siedlungsdruck in den städtischen Zentren zu verringern.
Eine gut ausgebaute Infrastruktur kann die Abhängigkeit vom Auto reduzieren, aber die Notwendigkeit des Pendelns bleibt bestehen. In den Ballungsgebieten ist Bauland knapp und teuer, was zu einer hohen Verdichtung im Wohnungsbau führt. Um ein gesundes Klima zu gewährleisten, müssen wir die Versiegelung von Flächen reduzieren und Grünflächen schaffen.
Da auch Büros und Gewerbe Flächen benötigen, könnte eine radikale Reduzierung der Verkehrsflächen die Lösung sein. Eine Mobilität, die sich auf Bahnen, Fahrräder und den Fußverkehr konzentriert, benötigt viel weniger Platz als eine Stadt, die auf das Auto ausgerichtet ist.
Stadtbewohner wünschen sich eine höhere Lebensqualität im öffentlichen Raum. Sie streben nach Plätzen zum Verweilen anstelle überdimensionierter Kreuzungen und nach sicheren Rad- und Fußwegen. Ein solcher Umbau der Stadt kann jedoch nur gelingen, wenn die Menge an Autoverkehr aus dem Umland reduziert wird. Der Fokus sollte daher auf flächensparenden Verkehrsträgern liegen, insbesondere auf schnellen Bahnen.
Unser Autor, Holger Krawinkel, ist Energieexperte, Stadt- und Regionalplaner und schreibt im wöchentlichen Wechsel mit anderen über den grünen Umbau der Wirtschaft.