Umstrittenes Bauprojekt an der Müllerstraße: Widerstand trifft auf Zustimmung

Ein umstrittenes Bauprojekt auf dem Telekom-Gelände an der Müllerstraße scheint trotz vieler Einwände auf den Weg gebracht zu werden. Der Bauausschuss hat sich mehrheitlich für den Plan des Bauträgers ausgesprochen, der vorsieht, im hinteren Teil des Gewerbegebiets Wohnungen zu errichten. Dafür muss die Stadt allerdings Baurecht schaffen. Die bestehenden Gebäude A und B würden im Zuge des Projekts erhalten bleiben, da die Telekom langfristige Nutzungszusagen gemacht hat.

Das Bauprojekt der Firma Betz Baupartner GmbH liegt in den letzten Zügen der Planung. Vor mehr als drei Jahren wurden erste Entwürfe nach einem Architektenwettbewerb vorgelegt, die aus dem knapp einen Hektar großen Gewerbegrundstück ein urbanes Gebiet mit etwa 120 Wohnungen, einer Kindertagesstätte und einem Café machen sollten. Der Gemeinderat lehnte diesen Plan jedoch ab, da er zu massiv erschien. Nun sind es nur noch 96 Wohnungen, ohne Kindertagesstätte und Café. Stattdessen soll ein Baumhain im Innenhof für Aufenthaltsqualität sorgen und Regenwasser speichern.

Trotz der Reduzierung der Wohnungen und der Eliminierung der Kita und des Cafés, hat sich an der Größe und Position der drei Wohnblocks nichts geändert. Ein achtstöckiges Hochhaus und ein sechsstöckiger Block bilden einen Schutzriegel zum benachbarten Gewerbegebiet im Norden, während ein fünfstöckiger Block im Osten aufgrund des geringen Abstands von nur 19 Metern zu den Einfamilienhäusern der Anwohner wie eine Mauer wirken könnte.

Das Projekt hat in der Lokalpolitik für Unmut gesorgt. Kritiker argumentieren, dass die Planung zwar schön, aber nicht passend für das Gebiet sei und dass es nicht Aufgabe des Rates sei, an die Rendite des Bauherren zu denken, sondern an eine wertvolle Stadtplanung. Trotz der Bedenken scheint es jedoch so, als würde das Projekt im Gemeinderat am 20. November eine Mehrheit finden, die nach langem Ringen die Aufstellung eines Bebauungsplans befürwortet.

Es ist jedoch zu beachten, dass es noch einige Zeit dauern könnte, bis das Gelände tatsächlich neu bebaut wird. Erst im Oktober stimmte der Gemeinderat zu, dass die Stadt in Gebäude C, das abgerissen werden soll, eine Unterkunft für 42 Flüchtlinge einrichtet. Der Mietvertrag mit der Betz Baupartner GmbH ist zunächst auf fünf Jahre ausgelegt – mit der Option auf Verlängerung. Damit wäre eine Neubebauung auf Jahre hinaus blockiert.

Dieser Artikel basiert auf dem Originalartikel von Katy Cuko.

Originalartikel: www.suedkurier.de/region/bodenseekreis/friedrichshafen/eine-zumutung-fuer-nachbarn-wohnbau-auf-dem-telekom-areal-kommt-wohl-trotzdem;art372474,11787883