Wohnungsbau in Deutschland: Sinkende Auftragszahlen und steigende Kosten alarmieren Branche

In Rostock gibt es ein großes Bauprojekt für neue Wohnungen. Trotzdem blicken viele in der Bauwirtschaft mit Sorge auf die abnehmenden Aufträge im Wohnungsbau und rufen nach staatlichen Konjunkturmaßnahmen.

Es stellt sich die Frage, ob die Bundesbauministerin jemals davon überzeugt war, dass in Deutschland jährlich 400.000 neue Wohnungen gebaut werden können. Es ist offensichtlich, dass dieses Ziel der Bundesregierung auch in diesem Jahr wieder weit verfehlt werden wird. Für das kommende Jahr sehen Experten nur noch ein Viertel der ursprünglich angestrebten Zielmarke als realistisch an und rechnen mit maximal 100.000 neuen Wohnungen.

Die militärische Auseinandersetzung Russlands mit der Ukraine hat die Energiekosten in die Höhe getrieben, was sich bei den Herstellern von Baumaterialien, wie der Zementindustrie oder Ziegelwerken, mit hohem Verbrauch bemerkbar macht. Dieser Kostenanstieg wird letztlich auf die Bauherren übertragen.

Darüber hinaus haben die europäischen Geldhüter beschlossen, die Kreditaufnahme zu verteuern, um die grassierende Inflation in den Griff zu bekommen. Diese erhöhten Kosten, zusammen mit den steigenden Zinsen, machen den Traum vom Eigenheim für immer mehr Menschen unerreichbar.

Dieser Trend wirkt sich natürlich auf Architekten, Planer, Baufirmen und letztlich auch auf die Ausbaugewerke aus. Anstatt voller Auftragsbücher gibt es dort bereits oft Kurzarbeit, die jedoch nicht auf Dauer aufrechterhalten werden kann.

Ohne eine Trendwende in der Baubranche droht eine Zunahme der Arbeitslosigkeit und eine Verschärfung der Situation auf dem deutschen Wohnungsmarkt. Die Politik muss handeln und realistischere Ziele setzen. Der Autor des Originalartikels legt diese Fakten eindrucksvoll dar.

Originalartikel: www.tlz.de/meinung/klare-kante-haeuslebauer-im-abseits-id240297580.html