Manfred Moslehner, ein 84-jähriger Rentner, der sein ganzes Leben in der Siedlung am Steinberg in Berlin-Tegel verbracht hat, wird nun von einem privaten Investor vor die Tür gesetzt. Protest-Plakate mit den Aufschriften „Solidarität mit Manne“ und „Manne bleibt!“ sind vor Moslehners Haus zu sehen, wo sich Demonstranten versammelt haben. Die Anwohner sind wütend und frustriert, Moslehner selbst sagt, ohne die Unterstützung seiner Nachbarn würde er wohl nicht mehr in seinem Haus wohnen können.

Diese Nachbarn leben in der malerischen historischen Siedlung in Wittenau mit ihren kleinen Häusern und großen Gärten, die 1920 als soziales Wohnungsbau-Projekt errichtet wurde. Gemeinsam bekämpfen sie „Stonehill Gardens“, ein Luxus-Apartment- und Gentrifizierungsprojekt, das von den Immobilien-Investoren von „Wertconcept“ vor 13 Jahren initiiert wurde.

Jeany Zeglin, die ebenfalls in der Siedlung aufgewachsen ist, erklärt, dass sie und ihre Nachbarn unzählige Male für den Erhalt ihrer Siedlung und ihrer Nachbarschaft geklagt haben, sich mit Zwangsräumungen auseinandersetzen mussten und gemeinsam vor Gericht standen. „Manne ist nur der Anfang“, warnt Hans-Hartmund Lenz, der den Kampf gegen „Stonehill Gardens“ zu seinem Vollzeit-Job gemacht hat.

Trotz der täglichen Demonstrationen und der aufgestellten Informationsstände, haben die Investoren bisher keinen Kontakt mit den Mietern gesucht. Die Kommunikation erfolgt ausschließlich über Anwälte und bisher gab es keine Zugeständnisse. Die Anwohner betonen immer wieder, dass die Räumung nicht rechtskräftig ist, während „Wertconcept“ auf die „rechtskräftige Räumungsklage“ verweist.

Im Angesicht der drohenden Räumung erklärt Manfred Moslehner entschlossen: „Ich lebe seit 84 Jahren hier und werde mein Haus nicht verlassen. Und wenn sie mich rausschmeißen müssen!“

Der Autor dieses Originalartikels hat die Situation eindrücklich beschrieben und die Stimmung vor Ort eingefangen.

Originalartikel: www.bz-berlin.de/berlin/reinickendorf/mieter-aufstand-gegen-zwangsraeumung