Aufgrund der anhaltenden Spannung auf dem Wohnungsmarkt in Potsdam hat die SPD-Fraktion ein Projekt wieder ins Auge gefasst, das in den letzten Jahren etwas in Vergessenheit geraten war: die Errichtung eines neuen Stadtviertels am Bahnhof Pirschheide. Sie hat einen Antrag für die nächste Sitzung der Stadtverordneten am Mittwoch, den 8. November, gestellt und bittet Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) zu prüfen, welche Bedingungen erfüllt werden müssen, um die bereits 2018 beschlossenen vorbereitenden Untersuchungen und bestehenden Planungsgrundlagen wieder aufzunehmen.

Der ständige Mangel an Wohnraum in Potsdam, vor allem im Bereich des bezahlbaren Wohnens, erfordert weiterhin große Anstrengungen, um den Anteil der städtischen und genossenschaftlichen Wohnungen bei 40 Prozent des Gesamtbestandes zu halten. Es besteht ein enormer Bedarf an Wohnraum für Inhaber eines Wohnberechtigungsscheines und speziellen sozialen Wohnformen. Das Projekt Pirschheide könnte bis zu 1000 neue Wohnungen bieten. Die günstigen infrastrukturellen Bedingungen machen es nun aussichtsreich, das Gebiet wieder in Betracht zu ziehen.

Erste Gedanken zu diesem Thema wurden bereits Anfang 2018 öffentlich bekannt. Auf einem 22 Hektar großen Gelände am Bahnhof Pirschheide, einschließlich der dortigen Parkplätze und des Waldstücks zwischen B1 und Tramtrasse, sollte ein neuer Stadtteil entstehen. 20 Prozent der Gebäude sollten Sozialwohnungen sein. Es sollten auch eine weiterführende Schule, eine Kita und ein Park-and-ride-Parkhaus gebaut werden. Das Gebiet sollte als Entwicklungsgebiet ausgewiesen werden.

Jedoch wurde dann Schubert zum Oberbürgermeister gewählt, der für ein behutsameres Wachstum der Stadt eintrat. Im März 2019 stoppte er das Projekt und erklärte, es sei überdimensioniert. Man wolle gemeinsam mit den Bürgern eine Planung entwickeln, die sowohl für Potsdam-West als auch den Sportpark im Luftschiffhafen verträglich sei. Seitdem lag das Projekt auf Eis.

In jüngster Zeit haben Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgrund des Wohnungsmangels Alarm geschlagen. Laut Eva Schmitt-Rodermund, der Präsidentin der Fachhochschule, wird die Besetzung von Stellen immer schwieriger aufgrund der Wohnsituation. Daniel Hönow, der Regionalcenterleiter der Industrie- und Handelskammer (IHK) für Potsdam, sagte: „Der angespannte Wohnungsmarkt bremst den wirtschaftlichen Aufschwung in Potsdam“.

Wie berichtet, wurden 2022 nur 606 Wohnungen fertiggestellt. Dies ist der niedrigste Wert seit 2008. Schon seit Jahren gibt es kaum Leerstand. Laut einer Analyse des Rathauses zu den sogenannten Wohnungsbaupotenzialen gibt es außerhalb von Krampnitz nur noch wenige freie Flächen, die bebaut werden könnten. Der Autor des Originalartikels ist nicht genannt.

Originalartikel: www.tagesspiegel.de/potsdam/landeshauptstadt/bis-zu-1000-wohnungen-in-pirschheide-moglich-spd-fraktion-macht-druck-fur-wohnungsbau-in-potsdam-10722043.html