In der Oktobersitzung der Stadtverordneten in Templin brachten drei Mitglieder den Vorschlag ein, die Planung für den Verkauf eines Grundstückes in der Knehdener Straße für die Errichtung eines Mehrgeschoss-Gebäudes in Holzbauweise zu beginnen. Dieses Grundstück ist im aktuellen Bebauungsplan als öffentliche Grünfläche und Spielplatz gekennzeichnet, obwohl bereits Flächen an der gegenüberliegenden Alten Knehdener Straße als Spiel- und Sportplätze genutzt werden.

Die Stadtverordnete Dr. Annekathrin Möwius (CDU) argumentierte, dass Landesplaner neue Wohnbauflächen, insbesondere am Stadtrand oder in Landschaftsschutzgebieten, nicht genehmigen wollten, solange die Stadt nicht bestehende innerstädtische Lücken geschlossen und die Bebauung dort verdichtet hat. Sie stellte klar, dass Templin Bedarf an neuen Wohnungen hat, nicht nur an privaten Wohnhäusern. Die freie Fläche an der Knehdener Straße sei eine Baulücke, die direkt an den bestehenden, mehrgeschossigen Wohnbau der Woba Templin angrenzt. In der Umgebung befinden sich weitere Mehrfamilienhäuser und die Anbindung an Kindergarten, Schule und Einkaufsmöglichkeiten ist gegeben. Daher sprachen sich die drei Stadtverordneten dafür aus, dieses Grundstück zu nutzen, um mehr Menschen nach Templin zu ziehen.

Trotz dieser Argumente fand der Antrag nicht bei allen Mitgliedern Zustimmung. Uwe Göritz (Linke) betonte etwa die Bedeutung von Grünflächen in der Stadt und schlug vor, diese an der Knehdener Straße im Hinblick auf die Biodiversität aufzuwerten. Stefan Rikken (Grüne) wies darauf hin, dass andere ungenutzte Baugrundstücke in der Innenstadt derzeit nicht im Besitz der Stadt sind und daher nicht von ihr entwickelt werden können. Harald Engler (UM-Heide/WBv) sprach sich gegen die Bebauung weiterer Grünflächen aus und empfahl, die bevorstehende Klausur der Stadtverordneten und Stadtentwicklung zu nutzen, um über zukünftige Wohnbauprojekte zu diskutieren. Sybille Lipski (Linke) fragte sich öffentlich, was die Bewohner der umliegenden Straßen von den Plänen halten würden und äußerte den Wunsch nach einer Rückmeldung von ihnen. In einem Gespräch mit dem Uckermark Kurier äußerte ein Anwohner Bedenken, dass ein Neubau die schöne Aussicht auf die Altstadtkulisse beeinträchtigen könnte.

Detlef Tabbert (Linke) sprach im Ausschuss über die Vorzüge des Standortes. Er wies darauf hin, dass das Gebiet bereits vollständig erschlossen ist und es in der Umgebung bereits viel Grün gibt. Die vorgeschlagene Verdichtung wäre daher überschaubar. Er schlug vor, das Areal durch eine Änderung des Bebauungsplans weiterzuentwickeln, da der Leerstand bei der städtischen Wohnbaugesellschaft und der Wohnungsbaugenossenschaft gering ist. Im Innenstadtbereich sei man auf Investoren angewiesen, die aufgrund der aktuellen Marktlage ihre Investitionen genau prüfen würden. „Wir hätten hier an dieser Stelle das Heft des Handelns in der Hand“, sagte Tabbert. Christian Hartphiel (SPD) empfahl, den Antrag zurück an den Stadtentwicklungs- und Bauausschuss zu verweisen, was die Stadtverordneten auch taten.

Der Autor dieses Originalartikels ist nicht namentlich erwähnt.

Originalartikel: www.nordkurier.de/regional/uckermark/soll-eine-gruenflaeche-fuer-ein-wohnhaus-geopfert-werden-2020284