Axel Gedaschko, Präsident des Verbandes GdW, hat die Teilnahme an einem kürzlich stattgefundenen Wohngipfel abgesagt. Im Gespräch mit Irmelin Ehrig erläutert er die Gründe für diese Entscheidung und spricht Klartext über die aktuelle Wohnungsbau-Politik. Er äußert seine Unzufriedenheit über die Ignoranz der Politik gegenüber den realen Herausforderungen im Wohnungsbau und kritisiert die unrealistischen Zielsetzungen der Bundesbauministerin und des Kanzlers.

Gedaschko hebt hervor, dass die Politik die Daten und Erhebungen des Verbandes hätte nutzen können, um frühzeitig zu erkennen, dass die vorgegebenen Ziele nicht erreicht werden können. Er zeigt sich verärgert über die Beratungsresistenz der Politik und die fehlende Bereitschaft, die Realität anzuerkennen und Lösungen zu erarbeiten.

Er kritisiert auch die fehlende Transparenz im Vorfeld desWohngipfels und die Tatsache, dass alle Entscheidungen bereits getroffen wurden, bevor der Gipfel überhaupt stattfand. Dies führte dazu, dass der GdW einstimmig beschlossen hat, die Teilnahme abzusagen. Gedaschko betont, dass die Vorschläge und Eingaben des Verbandes kaum Berücksichtigung fanden.

Die Absage des GdW wurde von der Politik mit Unglauben und Verärgerung aufgenommen. Jedoch war dies genau die Reaktion, die Gedaschko erreichen wollte, um auf die Missstände und die Ignoranz der Politik aufmerksam zu machen.

Gedaschko erklärt weiter, dass die derzeitige Politik der Worthülsen und Einzelmaßnahmen nicht ausreicht, um die aktuellen Herausforderungen im Wohnungsbau zu bewältigen. Er fordert eine umfassende Strategie, die unter anderem eine Reduzierung des Zinssatzes und der Mehrwertsteuer im Baubereich beinhaltet.

Er betont, dass alle dreiHandlungsebenen – die kommunale, die Länderebene und der Bund – ihre Denkweise ändern müssen. Auf kommunaler Ebene werden zu viele Zusatzinvestitionen gefordert, während es auf Länderebene schwierig ist, die Bundesländer dazu zu bringen, sich auf eine gemeinsame Bauordnung zu einigen. Der Bund wiederum muss mit dem derzeitigen ‚Bündnis bezahlbarer Wohnraum‘ zügig und lösungsorientiert handeln.

Gedaschko empfiehlt auch Steuersenkungen, um den Wohnungsbau zu fördern. Er argumentiert, dass der Staat erhebliche Geldflüsse verliert, wenn nicht gebaut wird. Er warnt davor, dass sich die Wohnungsbausituation mit jedem Jahr verschlimmern wird, was auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben wird.

Zum Abschluss betont Gedaschko, dass selbst wenn sofort Gegenmaßnahmen ergriffen würden, es Jahre dauern wird, die Wohnungskrise zu beheben. Er warnt,dass wir uns derzeit mit hoher Geschwindigkeit in die entgegengesetzte Richtung bewegen.

In diesem Zusammenhang weist Gedaschko darauf hin, dass die Baugenehmigungen für Wohnungen weiter zurückgehen, wie die neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamts belegen. Dieser alarmierende Trend unterstreicht die Dringlichkeit der Situation und die Notwendigkeit, effektive Maßnahmen zur Förderung des Wohnungsbaus zu ergreifen.

Gedaschko fordert daher eine umfassende Strategie zur Bewältigung der Herausforderungen im Wohnungsbau. Dazu gehören eine Reduzierung des Zinssatzes, eine Senkung der Mehrwertsteuer im Baubereich und eine stärkere Förderung des Wohnungsbaus. Darüber hinaus betont er die Notwendigkeit eines offenen Dialogs und einer konstruktiven Zusammenarbeit zwischen Politik und Wohnungsbauwirtschaft.

Gedaschkos klare Worte und seine fundierte Kritik an der aktuellen Wohnungsbau-Politik sind einwichtiger Beitrag zur laufenden Debatte. Sie verdeutlichen die Dringlichkeit der Situation und die Notwendigkeit, effektive Maßnahmen zur Bewältigung der Herausforderungen im Wohnungsbau zu ergreifen. Es bleibt zu hoffen, dass seine Worte Gehör finden und zu konkreten Veränderungen führen.

Insgesamt zeigt das Gespräch mit Axel Gedaschko deutlich, dass eine Neuausrichtung in der Wohnungsbau-Politik dringend erforderlich ist. Es braucht eine realistische Einschätzung der Lage, transparente Kommunikation und eine umfassende Strategie, um die aktuellen Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen. Nur so kann es gelingen, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und die Wohnungsbausituation in Deutschland nachhaltig zu verbessern.

Originalartikel: https://www.immobilienmanager.de/gdw-praesident-gedaschko-mit-klartext-zu-politik-und-wohnungsbau-27102023