Inmitten schwieriger Marktbedingungen passt Freiburg seine Vermarktungskriterien an. Nun können neben dem Erbbaurecht auch Grundstücke gekauft werden. Oberbürgermeister Martin Horn hat große Pläne für Kleineschholz, das er als „ein ganz besonderes Wohnviertel“ bezeichnet. Trotz steigender Baukosten möchte die Stadt das Projekt realisierbar halten, indem sie die Vorgaben für die Grundstücksfinanzierung lockert. Mit einem inflationsbereinigtem Rückkaufrecht in 99 Jahren will die Stadt die Kontrolle über die Flächen behalten.

Das neue Konzept sieht vor, dass mindestens die Hälfte der Mietswohnungen weiterhin sozial gefördert sein sollen. Stiftungen, kirchliche Einrichtungen oder Unternehmen können sich auch mit Konzepten bewerben, die günstigen Wohnraum für ihre Mitarbeiter schaffen, ohne staatlich gefördert zu sein. Insgesamt sollen mehr als 500 Wohnungen zwischen der Sundgauallee und der Lehener Straße abEnde 2025 entstehen.

Die Freien Wähler bezeichnen das neue Vermarktungskonzept als positive „Rolle rückwärts mit Ansage“. Die Entscheidung, Grundstücke zu verkaufen und den 50:50 Beschluss quasi aufzuheben, wird als Schritt in die richtige Richtung gesehen. Auch die SPD-Fraktion begrüßt den pragmatischen Schritt und fordert das Land auf, die Fördertöpfe entsprechend zu füllen, damit die Bauwilligen auch anfangen können zu bauen.

Der Gemeinderat soll am Ende des Jahres über den Bebauungsplan und das Vermarktungskonzept abstimmen. Mitte Dezember könnte dann schon der erste Spatenstich erfolgen. Der Baubeginn der ersten Gebäude ist frühstens Ende 2025 möglich.

Während Kleineschholz und Dietenbach noch in der Planungsphase sind, hat die Freiburger Stadtbau im Stadtteil Haslach ein modernes, nachhaltiges Wohnquartier mit über 300 Neubauwohnungen und einem inklusiven Kindergarten entwickelt. In der sechsjährigen Bauzeit wurde die Wohnbaufläche von 7000 auf ca 21.000 Quadratmeter verdreifacht, während die großzügigen Grünflächen erhalten und mit neuen Spielflächen erweitert wurden. Die CO2 Emissionen wurden um 80% gesenkt. Das Quartier Schildacker dient für Oberbürgermeister Martin Horn als Modell für weitere Quartiersentwicklungen, insbesondere da sechs Gebäude ausschließlich in Holzbauweise entstanden sind.

Freiburgs Baubürgermeister Martin Haag legt besonderen Wert darauf, bezahlbares Wohnen und Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen. Es ist bemerkenswert, dass es der FSB gelungen ist, Mieten in Höhe von 12 Euro pro Quadratmeter anzubieten und dass 80 % der Wohneinheiten öffentlich gefördert werden.

Magdalena Szablewska, die technische Geschäftsführerin der FSB, ist stolz auf alleMitarbeitenden, denn das Quartier Schildacker hat alle sozialen, ökologischen und ökonomischen Anforderungen erfüllt. Für die Quartiersentwicklung Schildacker wurde die Freiburger Stadtbau im Jahr 2022 von der Architektenkammer Baden-Württemberg mit dem Preis für „Beispielhaftes Bauen“ ausgezeichnet.

Insgesamt zeigt sich Freiburg mutig und innovativ im Umgang mit den Herausforderungen des Bausektors. Mit neuen Konzepten und flexiblen Finanzierungsmöglichkeiten wird versucht, den Wohnungsbau voranzutreiben und gleichzeitig soziale und ökologische Aspekte zu berücksichtigen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die geplanten Projekte entwickeln und ob sie als Vorbild für andere Städte dienen können.

Originalartikel: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/suedbaden/entwicklung-wohnungsbau-freiburg-100.html